Die Innenstädte sind gut frequentiert – aber kaum jemand kauft. Ursächlich für das derzeit sehr zurückhaltende Konsumverhalten ist unter anderem der Krieg in der Ukraine. Eine Studie von Allianz Trade bestätigt dies: Der Konflikt trübe die Aussichten für den textilen Einzelhandel ein, und das in ganz Europa. Das Vertrauen der europäischen Verbraucher habe einen deutlichen Dämpfer erhalten. Das dürfte sich laut Allianz Trade unmittelbar auf den Modehandel auswirken. Rund 4,85 Mrd. Euro an Konsumausgaben für Mode könnten 2022 in Europa verloren gehen. Besonders hart dürfte es dabei den Mode-Einzelhandel in Italien (-1,45 Mrd. Euro) und in Deutschland (-1,12 Mrd. Euro) treffen.
„Die Ausgaben für Mode bleiben durch den Ausbruch des Ukraine-Konflikts voraussichtlich weit unter dem Niveau von vor der Pandemie zurück“, sagt Aurélien Duthoit, Branchenexperte bei Allianz Trade. „Neben diesen Negativeffekten beim Umsatzwachstum kämpfen die Einzelhändler zusätzlich mit anhaltend hohen Rohstoffpreisen, die die Bruttomargen noch weiter unter Druck bringen. Das ist nach mehr als zwei Jahren Pandemie mit mehreren Lockdowns und den altbekannten strukturellen Problemen für viele Unternehmen ein sehr schwieriges Pflaster.“ Das Insolvenzrisiko im textilen Einzelhandel bleibe damit auch in den kommenden zwei Jahren hoch.