In einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ bestätigt Galeria-Chef Miguel Müllenbach, dass das Unternehmen am 31. Oktober 2022 erneut ein Schutzschirmverfahren beantragt hat. Es bedürfe eines „klaren Schnitts hin zu wirtschaftlich tragfähigen Strukturen“, so Müllenbach laut FAZ. Die Geschäftsführung von Galeria habe in den zurückliegenden Wochen die Finanzierungsstruktur und alle Optionen geprüft; man habe zudem „sehr konstruktive“ Gespräche mit Vertretern des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) geführt.
Exogene Faktoren wie die hohe Inflation und gestiegene Energiepreise hätten erneut zu einem erheblichen Frequenzverlust in den Innenstädten und einer historisch negativen Konsumstimmung geführt. Die nach dem ersten Schutzschirm vorhandenen liquiden Mittel habe man aufgrund dessen nicht wie vorgesehen in die Neugestaltung der Filialen und der Abläufe im Unternehmen investieren können, so Müllenbach weiter.
Das Filialnetz müsse im Zuge des Schutzschirmverfahrens „um mindestens ein Drittel reduziert werden.“ Betriebsbedingte Kündigungen in den Häusern, die geschlossen werden müssen, sowie auch in der Verwaltung seien unvermeidbar.
Er gehe zudem davon aus, so Müllenbach, dass Eigentümer Signa „uns auch weiterhin mit Investitionen unterstützen wird.“
Mitte Oktober hatte der Kaufhof-Chef von einer „erneut bedrohlichen Lage“ für das Unternehmen gesprochen und die Beantragung weiterer Staatshilfen angekündigt. Zudem hatte das Unternehmen den Tarifvertrag mit der Gewerkschaft Verdi gekündigt.