Sowohl 2016 als auch 2018 benoteten Besucher der deutschen Innenstädte diese in puncto Attraktivität im Durchschnitt mit „3+“, teilt das IFH Köln mit. Schon damals leitete das Forschungsinstitut daraus ab, dass die Bewertung nicht ausreicht, um Anbietern im Bereich Handel, Gastronomie, Dienstleistung und Handwerk ein zukunftsfähiges Umfeld zu ermöglichen.
Nun stehen die Innenstädte durch den Shutdown vor weiteren Herausforderungen. Selbst wenn es die Handelsunternehmen und lokalen Anbieter schaffen, die aktuellen Einschränkungen zu meistern und zu überleben, gilt es wirtschaftliche und gesellschaftliche Lösungsansätze für die Zeit nach Corona zu diskutieren, sind die IFH-Experten überzeugt.
Die deutschen Wirtschaftsförderungen und Stadtmarketinggesellschaften übernehmen eine große Verantwortung als lokale Kümmerer, Koordinatoren und Konzeptionierer und darüber hinaus bei der Bewertung und Umsetzung von Lösungsansätzen. Vor diesem Hintergrund wurde die Linkedin-Gruppe „Innenstadt und Corona-Krise – WiFö packt an!“ gegründet. Hier soll im Dialog aufgezeigt werden, welche Ideen und Maßnahmen vielversprechend sind, wo Hilfe möglich ist und wie die Erneuerung für die Zeit nach Corona starten kann.
„Bereits vor der Krise gaben in bundesweiten Analysen mehr als 20% der Innenstadtbesucher/innen an, wegen der Möglichkeit online einkaufen zu können, seltener in die Stadt zu kommen“, so Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH Köln und Mitinitiator von Vitail, dem Kompetenzforum für Handel und Vitale Innenstädte. „Es ist zu befürchten, dass die Corona-Pandemie nicht nur direkt die Existenz lokaler Unternehmen gefährdet, sondern auch zu anderen negativen, gesellschaftlichen Kollateraleffekten führt. Diese werden nicht abgefangen werden können, wenn Städte und Gemeinden nicht mit einem radikalen Erneuerungsprozess aufwarten können.“
Die Initiative „Corona-Krise und Innenstadt: WIFÖ packt an!“ wurde u.a. von Vitail, dem IFH Köln sowie Wirtschaftsförderungsgesellschaften ins Leben gerufen. Sie will Akteure und Verantwortliche von Innenstädten vernetzen und Zukunftslösungen identifizieren. Das könne im ersten Schritt über die LinkedIn-Gruppe passieren, die als Plattform zum kompetenten Austausch dienen soll. Gemeinsam könnten Vertreter von Wirtschaftsförderungen, Stadtverwaltungen sowie City- und Stadtmarketing in den Dialog treten, um Ideen und Lösungen für Innenstädte in der Krise zu teilen und zu bewerten. Zudem sollen Ansätze entwickelt werden, wie Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung gemeinsam zur Bewältigung der Krise agieren können und wie die Zukunft der Innenstädte gestaltet werden kann.