Am 6. März 2023 hat das Unternehmen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Der Antrag wurde dem Amtsgericht Charlottenburg vorgelegt, welches die vorläufige Eigenverwaltung anordnete. Gemeinsam mit Rechtsanwalt Andreas Budnik der Kanzlei Andres Partner, die Erfahrungen in Sanierungsverfahren besitzt, sowie dem gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalter Friedemann Schade, will die Führungsriege um Geschäftsführer Björn Henning die Sanierung in Eigenverwaltung durchführen.
Der Notstand sei laut dem Unternehmen auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. „Die Krisen der vergangenen Jahre gingen auch an der Shoepassion GmbH nicht spurlos vorüber“, kommentiert Henning die Entscheidung. „Der massive Umsatzeinbruch infolge der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 belastete unsere Liquidität stark.“ Der klassische Lederschuh „Made in EU“ würde dadurch zunehmend unter Druck gesetzt, heißt es vom Unternehmen. Besonders der Retail-Arm der Shoepassion GmbH würde nicht mehr zum ursprünglichen Umsatzniveau zurückkehren können – bisher liege er über 30% unter den Umsätzen von 2019. Bei gleichbleibenden Kosten durch feste Verträge wurde nun durch Kriegsausbruch und historisch niedrigem Konsumklima deutlich, nicht ohne eine „tiefgreifende Neuausrichtung des Unternehmens“ weiter verfahren zu können.
Die 67 Mitarbeitenden von Shoepassion seien über den Stand und das weitere Vorgehen informiert, heißt es vom Unternehmen. Anstelle der Löhne und Gehälter werde nun für drei Monate Insolvenzgeld von der Agentur für Arbeit beansprucht.
Trotz allem zeigt sich Geschäftsführer Björn Henning optimistisch. Durch den erweiterten Markenauftritt und dem größeren Angebot in Richtung Damen- und Freizeitschuhe würde weiterhin Hoffnung auf eine profitable Zukunft bestehen. „Wir sind davon überzeugt, dass wir und unser Konzept eine Berechtigung am Markt haben“, so Henning.
Im November 2022 hatte Björn Henning im Gespräch mit schuhkurier die Story von Shoepassion vom Start-up bis zum Omnichannel-Anbieter geschildert. Im Oktober verpflichtete das Unternehmen einen neuen Kreativ-Chef.